Krankenhäuser zwischen Bürokratielast, Überregulierung und Patientenfürsorge - Mitgliederversammlung der KGSAN am 04.09.2019 in Halle

Notfallpatient Krankenhaus?

Halle, 30.08.2019 – am 4. September 2019 treffen sich die Vertreter der Krankenhausträger und Krankenhäuser im Land Sachsen-Anhalt in Halle zu ihrer diesjährigen Mitgliederversammlung. Zu Gast sind u. a. Sozialministerin Grimm-Benne sowie Landtagsabgeordnete der Fraktionen CDU, SPD, AfD und DIE LINKE.

Die Veranstaltung steht unter der Überschrift „Notfallpatient Krankenhaus? Krankenhäuser zwischen Bürokratielast, Überregulierung und Patientenfürsorge“. „Ganz bewusst haben wir uns in diesem Jahr entschieden, die ausufernde Bürokratisierung und Überregulierung im Krankenhausbereich zu thematisieren“, sagt KGSAN-Geschäftsführer Dr. Gösta Heelemann. „Denn so wie es ist, darf es nicht bleiben. Die Krankenhäuser ersticken in Bürokratie. Der ausufernde Kontrollwahn erschwert die Arbeit im Krankenhaus zunehmend. Der Spagat zwischen der eigentlichen Tätigkeit im Krankenhaus - dem Wohl des Patienten zu dienen, zu heilen, zu pflegen – und dem fortwährend ausgesetzten Reglementierungs- und Sanktionsdruck durch Gesetzgeber und G-BA, wird immer größer - ein täglicher Kraftakt, der den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern enorm viel abverlangt.“ Ein Beispiel sind die in diesem Jahr umzusetzenden Personaluntergrenzen und die damit verbundenen Sanktionen. Mit dem Nachweis der Pflegepersonaluntergrenzen muss ein bürokratischer Aufwand betrieben werden, der in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Nutzen steht. Die rigorose Einhaltung der Personaluntergrenzen zwingt Kliniken, sich von der Versorgung abmelden zu müssen. „Es kann doch nicht Ziel der Regelungen sein, die Versorgung der Patienten zu gefährden, indem Kliniken bestraft werden, wenn sie diese Versorgung auch unter schwierigen Bedingungen aufrecht zu erhalten suchen. Die Praxis zeigt: Pflegepersonaluntergrenzen stellen keine Verbesserungen dar – weder für die Pflege noch für die Patienten“, so Heelemann. Große Veränderungen kommen auf die Krankenhäuser im nächsten Jahr zu. Die Pflegepersonalkosten werden aus dem DRG-System ausgegliedert, die Umstrukturierung der Notfallversorgung steht an, der MDK soll reformiert werden und vieles mehr. Heelemann: „Reformen ohne Ende, die Krankenhäuser kommen einfach nicht zur Ruhe. Kontinuität ist aber eine wesentliche Voraussetzung für gutes und gelingendes Arbeiten.“

Wird das Krankenhaus selbst zum Notfallpatient? Zu dieser und anderen Fragen sprechen am 4. September u. a. Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft und Petra Grimm-Benne, Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt.